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Methodenhandbuch

1. Mehodenhandbuch

 

 

 

 

 

 

 

 

Methodenhandbuch

für

handlungsorientierte

virtuelle Weiterbildung


 

 

Inhalt

Was will dieses Methodenbuch?. 4

Die Grundlagen: Das Prinzip der vollständigen Handlung. 5

Die Anwendung. 6

Teil A: Planungsschritte für digitale Workshops. 8

Vor dem Workshop. 9

1.      Vorbereitung der Inhalte. 9

1.1.       Netiquette. 9

1.2.       Datenschutzvereinbarung. 9

1.3.       Auswahl und Überprüfung von Technik & Equipment. 9

1.4.       Einrichten der virtuellen Räume. 9

1.5.       Verschicken von Materialien und Übersicht über technische Anforderungen. 9

1.6.       Hilfsangebot bei technischen Problemen. 10

1.7.       Aufzeichnung erwünscht?. 10

1.8.       Das Moderationsteam braucht einen eigenen Kanal zum zeitgleichen Austausch. 10

1.9.       Methodische Gestaltung der virtuellen Räume und Wahl der Formate. 10

1.10.          Ablaufplan. 10

1.11.          E-Moderation. 10

1.12.          Wer nimmt an dem WS teil und wie werden die Gruppen zusammengesetzt?. 11

Während des Workshops. 11

1.      Organisation. 11

2.      Inhalt. 11

2.1.       Betreuung von Arbeitsgruppen. 11

2.2.       Organisieren von Arbeitsprozessen. 12

2.3.       Beratung und Sprechzeiten. 12

Nach dem Workshop. 12

1.      Nachbereitung. 12

1.1.       Forum für Fragen, Antworten und Diskussion schaffen. 12

1.2.       Dokumente und Aufzeichnungen online stellen. 12

2.      Feedback. 12

2.1.       Feedback organisieren. 12

2.2.       Feedback auswerten. 13

Gruppenbildung. 13

Teil B: Werkzeuge für virtuelle Workshops. 13

1.      Anwendungen. 15

1.1.       Videokonferenz-Programm.. 15

1.2.       Virtuelles Whiteboard. 16

1.3.       Webbasierter Texteditor (Pad). 17

1.4.       Lernkarten. 18

1.5.       Messengerdienst. 20

1.6.       Live-Polling. 21

Formate. 23

1.1.       Großes Plenum.. 23

1.2.       Breakout-Räume. 24

1.3.       Chat. 25

Teil C: Methodensammlung. 26

1.1.       Selbstvorstellung/ Ich-Marktplatz. 27

1.2.       „Warm-Up“ Spiel 29

1.3.       Präsentation/ Impulsvortrag/ interaktive (Ergebnis-) Präsentation. 30

1.4.       Microlearning. 31

1.5.       Gruppenpuzzle. 33

1.6.       Dialogecken. 34

Anwendungsbereich. 34

1.7.       Gruppenarbeit mit Beobachter:innen. 35

1.8.       Starfish-Methode. 36

 


 

Was will dieses Methodenbuch?

Wie kann betriebliche Weiterbildung handlungsorientiert gestaltet werden? Wie kann sie - statt hauptsächlich aus Vorträgen zu bestehen – unmittelbar kompetentes Handeln einüben? Wie können diese neuen Kompetenzen so erlernt werden, dass sie möglichst direkt im Arbeitsalltag anwendbar sind? Und wie können die entsprechenden Workshops auch noch virtuell durchgeführt werden, wenn Reiseaufwände  – und in Zeiten von Covid19 auch Gesundheitsrisiken – minimiert werden sollen?

Diese Fragen waren der Ausgangspunkt des Projekts „HoWARP - Handlungsorientierte Weiterbildung am Arbeitsplatz“ (https://agile-learning.eu/ho-warp/), in dem Expert:innen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden zusammenarbeiten. Antworten finden sich in den dort erarbeiteten Wissensspeichern, Konzepten und resultierenden Pilotanwendungen, die u.a. auf der Projekt-Homepage abgelegt sind.

Diese Konzepte müssen in der Durchführung von Workshops durch passende Werkzeuge und Methoden unterstützt werden. Das ist der Zweck der hier vorliegende Methodensammlung. Sie soll helfen, in der Gestaltung von Weiterbildung gleichzeitig mehrere Perspektiven zu berücksichtigen:

a)      Weiterbildung kann und muss, im Gegensatz zur Erstausbildung, aufbauen auf vorhandenen Kompetenzen und Arbeitserfahrungen.

b)      Handlungsorientierung: Die Teilnehmer:innen sollen nicht nur Wissen erwerben, sondern Handlungskompetenz im beruflichen Feld aufbauen.

c)      Arbeitsplatz: Teilnehmer:innen sollen möglichst nicht aus dem Arbeitskontext herausgenommen werden, sondern an Aufgaben aus der eigenen (gegenwärtigen oder zukünftigen) Praxis lernen. Dies bedeutet eine hohe Sinnhaftigkeit der Inhalte und gleichzeitig geringen Aufwand für den Transfer.

d)      Virtuelle Lernformate: Verteiltes, globalisiertes Arbeiten allgemein, Verringerung von Reiseaufwänden wg. Klimanotstand und speziell z.Zt. Covid19 machen virtuelle Formate wichtiger denn je.

Diesem komplexen Feld unterschiedlicher Anforderungen gerecht zu werden ist nicht einfach. Besonders problematisch ist nach unserer Erfahrung, dass bei den Beschränkungen und Zwängen virtueller Weiterbildung viele herkömmliche und gut erprobte Methoden nicht mehr greifen, Teilnehmer:innen zu Akteur:innen zu machen. Deshalb hier diese Handreichung, wie nach den Ergebnissen aus HoWARP und aus weiteren Projekten auch in einer virtuellen Weiterbildung handlungsorientiert gelernt werden kann.

Die Grundlagen: Das Prinzip der vollständigen Handlung


Das „Prinzip der vollständigen Handlung“ (siehe Abbildung 1) hat sich als didaktische Strukturierung für handlungsorientiertes Lernen bewährt[i]. Aus diesem etablierten Prinzip heraus lassen sich eine zielführende Rollen- und Aufgabenverteilung der Beteiligten verstehen und die einzusetzenden Methoden ableiten.

 

Abbildung 1. Die Schritte der "Vollständigen Handlung" (eigene Darstellung)

Das Prinzip der vollständigen Handlung stellt den Zusammenhang von Lernen und Handeln in den Mittelpunkt. Der Blick wird nicht mehr allein auf die Wissensvermittlung gerichtet, sondern auch auf eine Anwendung des Wissens in arbeitsrelevanten Aufgabenstellungen und bei der Lösung von Problemen. So wird nicht nur die fachliche Relevanz gewährleistet, sondern auch eine nachhaltigere Verankerung des (Fach-) Wissens bei den Lernenden erreicht.

In jedem Schritt sind die Lernenden aktiv, während die Lehrenden unterschiedliche Rollen haben. Die sechs Schritte sind im Einzelnen:

·         Informieren: Startpunkt ist in jedem Fall eine Aufgabe aus dem aktuellen oder zukünftigen Arbeitskontext, die vom Lehrenden zur Verfügung gestellt wird. Diese Aufgabe muss von den Teilnehmer:innen vollständig erfasst und aufgenommen werden. In der Regel wird dazu gehören, sich mit neuen fachlichen Inhalten vertraut zu machen. Nach Möglichkeit sollen die Lernenden sich diese Inhalte selbst erarbeiten, anhand von zur Verfügung gestelltem oder selbst recherchierten Material. Damit wird eine intensive Aneignung dieser Inhalte erreicht. Die Inhalte können aber von dem Lehrenden auch in einem Vortrag o.ä. präsentiert werden, z.B. wenn nicht genügend Zeit für eine Phase eigenständigen Lernens zur Verfügung steht. Der Schritt der Aneignung muss dann im Anschluss erfolgen

·         Planen: Die Lernenden sollen in diesem Schritt eigenständig Möglichkeiten überlegen und ausarbeiten, wie sie die Aufgaben angehen und bewältigen wollen. Lehrende stehen dabei auf Wunsch beratend zur Seite und können Hinweise geben, sollen den Planungsprozess aber nicht dirigieren.

·         Entscheiden: Zum Abschluss der Planung müssen die Lernenden entscheiden, wie sie in ihrem Lernprozess vorgehen wollen. Dies sollte den Lehrenden vorgestellt werden. In der Regel werden diese die Entscheidung zu Kenntnis nehmen und ggf. kommentieren, aber bei sehr problematischen Entscheidungen die Zustimmung auch verweigern müssen, z.B. bei offensichtlicher Aussichtslosigkeit des Plans oder bei einem zu großen Ressourcenverbrauch. Auf jeden Fall muss die Entscheidung grundsätzlich bei den Lernenden liegen, die auch die Verantwortung übernehmen.

·         Ausführen: Die Ausführung wird von den Lernenden eigenständig übernommen. Dabei sollten sie möglichst unter Bedingungen (Material, Werkzeug, Arbeitsumgebung) arbeiten, die dem eigenen Arbeitsplatz entsprechen, um den Transfer auf die eigene Arbeit zu erleichtern. Die Lehrenden stehen kontinuierlich oder zu verabredeten Zeitpunkten für Beratung und Unterstützung zur Verfügung, müssen die Verantwortung für die Ausführung aber bei den Lernenden lassen.

·         Kontrollieren: Die Ergebnisse der Ausführung werden zunächst durch die Lernenden selbst überprüft: Entspricht das Ergebnis den Anforderungen und ihren Erwartungen? Haben sie erreicht, was die Aufgabe gefordert hat, und ggf. in welchem Umfang? Im Anschluss muss es auch von den Lehrenden eine fachliche Beurteilung geben, inwieweit das Lernziel aus ihrer Sicht erreicht wurde und wo sie noch Lücken bzw. Mängel sehen und wo Nachbesserungsbedarf besteht.

·         Auswerten: Zum Ende der Lernphase sollen unbedingt die Erfahrungen mit dem Vorgehen ausgewertet werden: Hat das Informieren ausgereicht? Wurde ausreichend und zielführend geplant? Hat sich die Entscheidung als tragfähig erwiesen? Was hätte in der Ausführung besser gemacht werden können? Was könnte beim nächsten Mal anders gemacht werden? Diese Auswertung sollte von den Lernenden selbst durchgeführt werden ggf. angeleitet. Die Rolle des Lehrenden entspricht dabei ehesten einem Coach. Dabei stellt der Lehrende seine Beobachtungen während der vergangenen Lernphase zur Verfügung und schlägt Strategien für zukünftiges Vorgehen vor. Diese Reflexion am Ende sollte neben dem Lernprozess der Teilnehmer:innen auch die Gestaltung und Durchführung des Workshops selbst zum Thema machen.[1]

Die Anwendung

Dieses Prinzip der vollständigen Handlung sollte den fachlichen Kern einer handlungsorientierten Weiterbildung strukturieren. Für einen Workshop (d.h. eine kompakte, aktivierende Lehrveranstaltung mit einer definierten Gruppe) heißt dies, dass die Teilnehmer:innen alle Schritte mindestens einmal durchlaufen müssen. Gleichzeitig hat ein Workshop eine eigene Ablauf-Struktur: Vom „Aufwärmen“ der Teilnehmer:innen zu Beginn über einen sinnvollen Wechsel von Input und Eigenarbeit und aktivierende Elemente nach ermüdenden Phasen bis zur Planung von Pausen und Erholung. Einzelne Methoden können dabei gleichzeitig einen oder verschiedene Schritte der „Vollständigen Handlung“ unterstützen und die Dynamik eines Workshops beeinflussen. Die „Breakout-Räume“ einer Konferenz-Software etwa können sowohl in der Startphase genutzt werden, damit Teilnehmer:innen sich untereinander besser kennenlernen, als auch um in Kleingruppen Aufgaben zu bearbeiten oder am Ende eine Reflexion vorzubereiten.

Um nicht für jeden Moment eines Workshops alle möglicherweise hilfreichen Methoden aufzulisten, hat dieses Handbuch die folgende Struktur bekommen:

A)     Die Planungsschritte für einen digitalen Workshop: worauf sollte geachtet werden, was brauche ich zur Vorbereitung etc.

B)     Die Werkzeuge, die für virtuelle Workshops eingesetzt werden können,

C)      Eine Methodensammlung im engeren Sinne, die dabei helfen soll, die einzelnen Phasen eines Workshops wie die Schritte der vollständigen Handlung für die Teilnehmer:innen interessant, abwechslungsreich und aktivierend zu gestalten.

Wie wünschen viel Spaß und Entdeckerfreude!

Das HoWARP-Team

 

 

 

 

 


Übersicht

 

Teil A: Planungsschritte für digitale Workshops

 

Vor dem Workshop

Während des Workshops

Nach dem Workshop

Gruppenbildung

Vorbereitung der Inhalte

1.          Netiquette

2.          Datenschutzvereinbarung

3.          Auswahl und Überprüfung von Technik & Equipment

4.          Einrichten der virtuellen Räume
Verschicken von Materialien und Übersicht über technische Anforderungen

5.          Hilfsangebot bei technischen Problemen

6.          Aufzeichnung erwünscht?
Das Moderationsteam braucht einen eigenen Kanal zum zeitgleichen Austausch

7.          Methodische Gestaltung der virtuellen Räume und Wahl der Formate

8.          Ablaufplan

9.          E-Moderation

10.      Wer nimmt an dem WS teil und wie werden die Gruppen zusammengesetzt?

Organisatorisches

1.      Tempo/ Format alle 25 min ändern (nach 15 min sinkt die Aufmerksamkeit bereits)

2.      Nach 50-55 min Pause

3.      Nach max. 3 Std lange Pause

4.      Zeitmanagement

Inhalt

5.      Betreuung von Arbeitsgruppen

6.      Organisieren von Arbeitsprozessen

7.      Beratung und Sprechzeiten

 

Nachbereitung

1.      Forum für Fragen, Antworten und Diskussion schaffen

2.      Dokumente/ Aufzeichnungen online stellen

3.      Feedback Format organisieren

4.      Fragen beantworten

5.      Feedback auswerten

6.      Reflektion zwischen den Verantwortlichen

7.      Format eventuell anpassen

 

 

Das Soziale muss organisiert werden! (informeller Austausch, kollaborative Lern-& Arbeitsatmosphäre)

1.      Vor und nach den Seminarzeiten den Raum geöffnet halten

2.      Gruppenmessenger/ Chat organisieren

3.      Kennenlernformate anbieten

4.      Virtueller Pausenraum

5.      Blog

6.     

Kommunikation:

Ø  ist sequenziell nicht simultan

Ø  ist verzögert

Ø  alle TN sind sich Ihrer selbst „hyper“bewusst

Steckbriefe/ Vorstellungsvideos


 

Vor dem Workshop

 

1.      Vorbereitung der Inhalte

 

1.1.   Netiquette

In visuellen Veranstaltungen sind am Anfang Regeln der Kommunikation zu vereinbaren. Diese betreffen vor allem den Umgang mit den Daten der anderen, Vereinbarungen zu Sichtbarkeit und Anonymität, sowie Vereinbarungen zur Form von Redebeiträgen und Fragen.

1.2.   Datenschutzvereinbarung

Wenn Sie den Workshop aufnehmen möchten, sowie zur Absicherung der eigenen Daten, sollte vor Beginn des Workshops von allen Teilnehmer:innen eine Datenschutzvereinbarung unterschrieben werden.

1.3.   Auswahl und Überprüfung von Technik & Equipment

Die Auswahl der genutzten Technik sollte sowohl den Anforderungen der Workshop-Veranstalter:innen als auch den technischen Bedingungen bei den Teilnehmer:innen  entsprechen. Es ist daher zu überlegen, welche Anwendungen zur Durchführung benötigt werden, welches Know-How dafür zur Verfügung steht und ob alle über eine stabile Internetverbindung verfügen. Sollten neue Tools genutzt werden, machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie sich und die Teilnehmer:innen  möglichst vor dem Workshop damit vertraut machen können. Vor Beginn des Workshops sollten alle Geräte und Programme auf ihre Funktionalität überprüft werden. Vor allem eine sehr gute Ton-Übertragung sowie eine stabile Internetverbindung sind eine unabdingbare Mindestvoraussetzung. Eine Person sollte während des Workshops für den einwandfreien Ablauf der Technik zuständig sein, denn anfallenden Probleme können nicht nebenbei von den Lehrenden gelöst werden.

1.4.   Einrichten der virtuellen Räume

Nehmen Sie sich Zeit dafür, die virtuellen Räume, in denen Sie mit den Teilnehmer:innen  arbeiten wollen, gut vorzubereiten. Wie viele Räume benötigen Sie? Richten Sie die für die Gruppenarbeit nötigen Anwendungen (z.B. Padlets, Whiteboards, usw.) ein. Bereiten Sie entsprechende Dokumente mit den Arbeitsaufgaben vor. Überlegen Sie, wie die in den Räumen erarbeiteten Ergebnisse gesichert werden sollen.

1.5.   Verschicken von Materialien und Übersicht über technische Anforderungen

Damit sich die Teilnehmer:innen  gut auf den Workshop vorbereiten können, benötigen sie von Ihnen rechtzeitig die entsprechenden Links, Passwörter und Arbeitsaufgaben sowie eine Übersicht über die technischen Anforderungen. Es kann sinnvoll sein, eine Onlineplattform einzurichten, in der alle Informationen und Materialien gebündelt zur Verfügung gestellt werden können.

1.6.   Hilfsangebot bei technischen Problemen

Wenn es Ihnen möglich ist am Tag selbst oder auch schon im Vorfeld technischen Support anzubieten, sollten Sie solch ein Zusatzangebot erwägen. Es gibt fast immer Teilnehmer:innen, die mit den technischen Anforderungen oder mit den verwendeten Anwendungen Schwierigkeiten haben.

1.7.   Aufzeichnung erwünscht?

Wenn Sie die Veranstaltung aufzeichnen möchten, tun Sie das über einen gesonderten Rechner und verlassen Sie sich nicht auf die Aufnahme-Funktionen der Tools. Eine Person sollte den Workshop über für den einwandfreien Ablauf der Technik zuständig sein, denn anfallenden Probleme können schlecht während eines Workshops von den Lehrenden gelöst werden. Denken Sie daran, die Aufnahme im Rahmen der Datenschutzvereinbarung oder auf einem gesonderten Formular von allen Teilnehmer:innen  schriftlich genehmigen zu lassen.

1.8.   Das Moderationsteam braucht einen eigenen Kanal zum zeitgleichen Austausch

Richten Sie für sich, d.h. die Lehrenden und Moderator:innen, einen eigenen Messenger- oder Chat-Channel ein, auf dem Sie parallel zum Workshop kommunizieren können. Sorgen Sie dafür, dass dieser getrennt von der Workshop-Software funktioniert, um Fehlpostings an die gesamte Gruppe auszuschließen.

1.9.   Methodische Gestaltung der virtuellen Räume und Wahl der Formate

Bei der Gestaltung von Workshops im virtuellen Raum ist das Einrichten der Breakout-Räume nicht nur technisch eine Herausforderung. Der Ablauf im Einzelnen und die entsprechende Ausgestaltung der virtuellen Räume sollten gründlich vorbereitet werden.  Welche Methoden für welche Formate im virtuellen Raum geeignet sind, führen wir in Teil C: "Methodensammlung“ aus.

1.10.                   Ablaufplan

Machen Sie sich einen genauen Ablaufplan für ihren Workshop und notieren Sie sich für jede Einheit möglichst detailliert, welche technischen und organisatorischen Aspekte dabei berücksichtigt werden müssen und welche Unterstützung Sie benötigen. Improvisieren ist bei virtuellen Veranstaltungen um einiges schwieriger als bei Präsenzveranstaltungen.

1.11.                   E-Moderation

Der Moderation kommt im virtuellen Raum eine noch wichtigere Rolle zu. Es sollte vorher klar definiert sein, wie Fragen kommunizieret werden können und wie Funktionen wie Chat und Meldesysteme zu nutzen sind.

1.12.                   Wer nimmt an dem WS teil und wie werden die Gruppen zusammengesetzt?

Stellen Sie sicher, dass Sie rechtzeitig wissen, welche und wie viele Personen an Ihrer Veranstaltung teilnehmen, da dies sowohl Einfluss auf technische Entscheidungen wie auch auf die Wahl der Methoden hat. Überlegen Sie, wie Sie die Zusammensetzung der Gruppe gestalten möchten und wie intensiv Sie die Arbeit in den Gruppen anleiten oder begleiten wollen. In heterogenen Gruppen gibt es ein breiteres Spektrum an Erfahrungen und Vorkenntnissen, homogene Gruppen mit ähnlichen Erfahrungen erleichtern dagegen vielleicht das Finden einer Fragestellung, bei der die Teilnehmer:innen  gut an ihren Arbeitsalltag anknüpfen können, usw.

 

Während des Workshops

Für einen virtuellen Workshop gilt es, einige grundlegende Besonderheiten der Kommunikation hervorzuheben:

Ø  Sie ist sequenziell / nie ganz simultan

Ø  Sie ist verzögert

Ø  Alle Teilnehmer:innen  sind sich ihrer selbst „hyper“bewusst

 

1.      Organisation

Während eines virtuellen Workshops sind einige grundlegende Faktoren zu beachten. Da die Aufmerksamkeitsspanne im virtuellen Raum kürzer ist, gelten hier andere Regeln für das Zeitmanagement. Sie sollten keine Einheiten planen, die länger als 3 Stunden sind, danach brauchen Sie eine lange Pause (z.B. Mittagspause) oder asynchrones selbstständiges Arbeiten. Innerhalb dieser Zeitspanne sollte alle 50-55 eine Pause von mind. 5 Minuten eingeplant werden. Innerhalb einer Lerneinheit sollten Sie nach max. 25 Minuten das Format wechseln, z.B. von Plenum zu Gruppenarbeit, da im virtuellen Raum bereits nach 15 min die Aufmerksamkeitsspanne zu sinken beginnt. Wir empfehlen, den Workshop vorher zeitlich genau zu planen. Eine Vorlage für solch einen Zeitmanagement-Plan finden Sie im Anhang.

2.      Inhalt

 

1.    

2.    

2.1.   Betreuung von Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppen im virtuellen Breakout-Raum können von Ihnen angeleitet oder besucht werden. Je nachdem, wie intensiv Sie die Gruppen begleiten wollen, benötigen Sie mehr oder weniger Personen für die Moderation. So können Sie selbst durch die virtuellen Räume „gehen“ und die Gruppen besuchen oder jeder Gruppe eine eigene Moderation an die Seite stellen.

2.2.   Organisieren von Arbeitsprozessen

Für die Arbeit in Gruppen stehen Ihnen auch im virtuellen Raum eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung, wir stellen einige davon in Teil C: "Methodensammlung“ vor.  Entscheiden Sie sich je nach Gruppengröße, Zusammensetzung und Arbeitsziel für die passenden Methoden und überlegen Sie, welche der Anwendungen aus Teil B: "Werkzeuge für virtuelle Workshops“ Sie dafür benötigen.

2.3.   Beratung und Sprechzeiten

Stellen Sie sicher, dass Sie für Einzelgespräche und Beratung zur Verfügung stehen. Am besten Sie kommunizieren eine feste Struktur am Anfang des Workshops. Sie müssen, vor allem im eigenen Interesse, nicht ständig erreichbar sein. Kommunizieren Sie feste Sprechzeiten und legen Sie fest, wie die Teilnehmer:innen  sich dafür anmelden können. Darüber hinaus können Sie am Anfang und am Ende der Einheiten in einem extra Breakout-Raum oder im großen Raum für alle noch für Fragen zur Verfügung stehen.

 

Nach dem Workshop

 

1.      Nachbereitung

1.1.   Forum für Fragen, Antworten und Diskussion schaffen

Die Nachbereitung und das Feedback sind ein fundamentaler Bestandteil agilen und handlungsorientierten Lernens und Lehrens. Es ist daher unerlässlich, Formate für Fragen und Diskussion in der Gruppe sowie mit den Lehrenden bereit zu stellen. Messengerdienste kommen dafür ebenso in Frage wie Foren auf der Lernplattform oder zusätzliche Angebote für Online-Meetings außerhalb der regulären Workshop-Zeiten. Wenn zwischen zwei Workshop-Einheiten asynchron allein oder in Kleingruppen gearbeitet werden soll, sind die entsprechenden Tools und Arbeitsmaterialien bereit zu stellen.

1.2.   Dokumente und Aufzeichnungen online stellen

Für handlungsorientiertes Lernen spielen selbständiges Lernen und Selbstregulierung eine wichtige Rolle. Lernmaterialien, Aufnahmen, Zusatztexte, usw. sollten daher einfach und jederzeit zugänglich gemacht werden, idealerweise auf einer für den Kurs angelegten Lernplattform. Stellen Sie sicher, dass alle Teilnehmer:innen Zugang zu den Materialien haben und Aufgaben klar definiert und sicher kommuniziert werden.

2.      Feedback

2.    

2.1.   Feedback organisieren

Machen Sie sich über das Feedback gesondert Gedanken. Mit welchem Format bekommen die Teilnehmer:innen  von Ihnen und Sie von den Teilnehmer:innen  Feedback? Methoden zum Thema Feedback finden Sie in Teil C: "Methodensammlung“.

2.2.   Feedback auswerten

Nehmen Sie sich die Zeit das Feedback auszuwerten. Was wird beibehalten, was kann verbessert werden? Machen Sie innerhalb des Teams ebenfalls eine Feedback Runde zu dem Workshop und gleichen Sie die Ergebnisse mit dem Feedback der Teilnehmer:innen  ab. Am Ende des Prozesses kann das Format für die nächste Einheit oder den nächsten Workshop anhand der Ergebnisse weiterentwickelt werden.

 

Gruppenbildung

Bei virtuellen Workshops muss die Gruppenbildung stärker aktiv unterstützt werden um informellen Austausch sowie eine kollaborative Lern- und Arbeitsatmosphäre zu ermöglichen. Die Teilnehmer:innen  können sich nicht vor dem Workshop und in den Pausen bei Kaffee und Snacks kennenlernen. Ein Gruppengefühl und damit auch eine gute Arbeitsatmosphäre muss daher von Ihnen gefördert werden. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

·         Vor und nach den Seminarzeiten den virtuellen Raum geöffnet halten und je nach genutztem Tool zusätzliche Meetingräume bereitstellen.

·         Gruppenmessenger organisieren: Legen Sie eine Gruppe bei einem Messengerdienst ihrer Wahl an und laden Sie die Teilnehmer:innen  bereits vor dem Workshop dazu ein.

·         Kennenlernformate anbieten: Sie können bereits vor, aber auch während des Workshops Kennenlernformate anbieten. Das können z.B. gemeinsame Kaffeepausen oder eine virtuelle Abendveranstaltung, zusätzliche Diskussionen, virtuelle Ausstellungen oder abendliche gemeinsame Filmangebote zu einem passenden Thema sein.

·         Virtueller Pausenraum: bieten Sie während des gesamten Workshops einen ständig geöffneten Pausenraum an. Eventuell nutzen Sie eine Anwendung, die es den Teilnehmer:innen  erlaubt, selbst Breakout-Räume zu öffnen, wenn sie in kleineren Gruppen miteinander sprechen möchten.

·         Steckbriefe/ Vorstellungsvideos: Bitten Sie die Teilnehmer:innen  vorher um Informationen und stellen Sie diese in einer virtuellen Ausstellung zur Verfügung. Eine Anregung dazu finden Sie in der Methodensammlung unter „Selbstvorstellung/ Ich-Marktplatz“.

 

Teil B: Werkzeuge für virtuelle Workshops

 

Für das Gelingen eines virtuellen Workshops werden verschiedene Anwendungen und Formate benötigt. Die Anwendungen sind heutzutage vielfältig, das Internet ist voll von kommerziellen und von frei verfügbaren Angeboten. Es werden im Folgenden jedoch keine konkreten Anbieter empfohlen. Vielmehr sollen die möglichen Tools und Formate in ihren Grundfunktionen und Anwendungsgebieten vorgestellt werden. Das soll eine fundierte Einschätzung der Bedarfe ermöglichen und die Entscheidung für das zu dem jeweiligen Workshop passende Werkzeug erleichtern.

Zusätzlich zu einer kurzen Beschreibung, Empfehlungen zur Umsetzung und den wichtigsten Vor- und Nachteilen der Werkzeuge finden Sie im Folgenden Hinweise auf

·         mögliche Anwendungsgebiete,

·         die Schritte der „Vollständigen Handlung“, in denen sie besonders hilfreich sein können,

·         eine empfohlene Anzahl an Teilnehmer:innen sowie auf

·         die Einsetzbarkeit bei guter und schlechter Internetverbindung.


 

1.      Anwendungen

 

1.1.   Videokonferenz-Programm

 

Anwendungsbereich

 

·         Geeignet für Gruppen bis zu 100 TN

·         Gute Internetverbindung erforderlich

 

Kurzbeschreibung

Alle Anwendung am Markt bieten einen virtuellen Konferenzraum für die große Gruppe. Es können wahlweise alle Teilnehmer:innen oder nur die sprechende Person zu sehen sein. Zusätzlich empfiehlt sich für handlungsorientierte Formate auch die Möglichkeit von Breakout-Rooms, in denen Kleingruppenarbeit stattfinden kann. Es gibt verschiedene Konzepte auf dem Markt, sie unterscheiden sich vor allem darin, was zusätzlich zum Konferenzraum an „Räumen“ geboten wird und ob die Teilnehmer:innen  selbstständig die Räume wechseln oder sogar eröffnen können. Diese Räume sind nötig, sobald in Kleingruppen gearbeitet werden soll.

Durchführung, Vorgehensweise

Der Link zum Konferenzraum muss den Teilnehmer:innen  rechtzeitig per Mail oder Messenger zugeschickt werden. Es empfiehlt sich, rechtzeitig auf die spezifischen technischen Voraussetzungen zur Nutzung der Software hinzuweisen. Wenn Sie die Veranstaltung hosten, benötigen Sie eine stabile Internetverbindung mit großer Bandbreite, je mehr Teilnehmer:innen  Sie haben, desto mehr Datenvolumen müssen Sie hosten.

(Mögliche) Vorteile

·         Die Teilnehmer:innen  sehen sich und die Sprechenden

·         Ermöglicht das Zeigen von Präsentationen und das Teilen von weiteren Inhalten mit allen

·         Ermöglicht Arbeit in Kleingruppen

·         Ermöglicht Gruppendiskussionen

(Mögliche) Nachteile

·         Stabile Internetverbindung benötigt

·         Technische Ausrüstung benötigt

·         Eventuelle Einblicke in die Privatsphäre der Teilnehmer:innen (siehe auch Kapitel 1 Vorbereitung der Inhalte)


 

1.2.   Virtuelles Whiteboard

 

Anwendungsbereich

 

·         Geeignet für Gruppen jeder Größe

·         vor und während der Weiterbildung,

·         Nutzbar für Aufgaben zwischen zwei Workshop-Terminen

 

 

Kurzbeschreibung

Ein virtuelles Whiteboard kann von allen Teilnehmer:innen  gleichzeitig genutzt werden. Es eignet sich, um Informationen zur Verfügung zu stellen und als Moderationswand um Inhalte gemeinsam festzuhalten und anderen zugänglich zu machen. Am Markt sind z.B. Miro, Mural und Conceptboard, usw .

 

Durchführung, Vorgehensweise

Stellen Sie den Link zum Whiteboard rechtzeitig allen Beteiligten zur Verfügung. Stellen Sie möglichst sicher, dass sich alle Beteiligten im Vorfeld mit dem Board vertraut machen, z.B. in Form von Steckbriefen oder anderen kleinen Aufgaben, die vor Beginn der Veranstaltung im Whiteboard zu erbringen sind. 

(mögliche) Vorteile

·         Ermöglicht kollaboratives Arbeiten an einem Dokument

·         Ermöglicht Sammeln von Fragen und Ideen in der Gruppe (virtuelle Moderationswand)

·         Ermöglicht thematische Felder, in denen auch Daten und weiterführende Links zur Verfügung gestellt werden können

·         Das Whiteboard wird zu einem zentralen „Ort“ des gemeinsamen Austauschs von Gedanken und Informationen

·         Die Beteiligten nutzen dieses Instrument und finden sich in den benötigten Funktionen zurecht

 (mögliche) Nachteile

·         Erfordert technisches Know-How

·         Kann die Beteiligten am Anfang überfordern

 


 

1.3.   Webbasierter Texteditor (Pad)

 

Anwendungsbereich

 

·         Geeignet für Gruppen jeder Größe

·         vor und während der Weiterbildung,

·         Nutzbar für Aufgaben zwischen zwei Workshop-Terminen

 

 

Kurzbeschreibung

Das Pad bietet die Möglichkeit, bei geringer Bandbreite der Internetverbindung mit mehreren Teilnehmer:innen  gleichzeitig in einem Dokument zu schreiben. Alle Änderungen werden sofort bei allen sichtbar. Es eignet sich ebenfalls um währen einer Konferenzveranstaltung Fragen und Anmerkungen festzuhalten, die zu einem späteren Zeitpunkt bearbeitet werden sollen. Es bietet ähnliche Funktionen wie ein Schreibprogramm und macht in der Regel die einzelnen Nutzer:innen durch unterschiedliche Schriftfarben deutlich.

Durchführung, Vorgehensweise

Je nachdem welche Funktionen Sie benötigen entscheiden Sie sich für einen Anbieter und legen auf dessen Webseite ein Online basiertes Pad im Internet an. Anschließend versenden Sie den Link an alle Teilnehmer:innen. Alternativ kann das Pad auch direkt auf einer Lernplattform eingebunden und dort von allen genutzt werden.

(mögliche) Vorteile

·         Einfache Handhabung, da die Funktionen sehr ähnlich wie bei gängigen Schreibprogrammen sind

·         Wenig Internetbandbreite nötig

·         Ermöglicht gemeinsames Arbeiten an einem Text

·         Arbeitsergebnisse werden festgehalten

·         Die Gruppe erarbeitet gemeinsam ein Dokument

 

(mögliche) Nachteile

·         Das Pad hat in der Basisversion meist nicht viel mehr Funktionen als ein Schreibprogramm. Inzwischen gibt es jedoch auch Versionen mit mehr Zusatzfunktionen, diese können jedoch Kosten verursachen.

 

 

1.4.   Lernkarten

 

Anwendungsbereich

 

·         Für die selbstständige Erarbeitung von Inhalten

·         Unterstützen selbstgesteuertes Lernen

·         Geeignet als Arbeitsaufgaben zwischen zwei Sitzungen oder zur selbstständigen Erarbeitung spezifischer Fragestellungen

 

 

Short description (Kurzbeschreibung)

Lernkarten sind Selbstlernmaterialien, die das selbstgesteuerte Lernen und die Lernenden  bei der Bearbeitung von Arbeitsaufgaben unterstützen. Sie sind nach Anlässen aus dem Arbeitskontext (Trigger) sortiert und bieten eine schnelle Übersicht über die möglichen Transferergebnisse für den eigenen Arbeitskontext (Outcomes). In jeder Lernkarte wird eine konkrete Transferaufgabe für den eigenen Arbeitskontext eingebunden, die es den Lernenden erlaubt, neues Wissen direkt einzusetzen. Die Transferaufgabe kann zudem mit Akzeptanzkriterien belegt werden, die es der fachlichen Begleitung ermöglichen, nach der Bearbeitung eine Entscheidung über die Qualität der Lösung zu treffen und den Lernenden damit konstruktives Feedback zu geben. Die eigentlichen Inhalte, Beispiele und Impulse dienen dazu, bei der Anwendung der Transferaufgabe auf den eigenen Kontext Hilfestellung zu geben und sind in der Regel kurz, möglichst anwendungsbezogen und verweisen auf weiterführende Informationen und Methoden. [2]

Eine Auswahl verschiedener Lernkarten zu unterschiedlichen Themenfeldern kann unter einer CC-BY-SA Lizenz auf der folgenden Seite gefunden und weiterverwendet werden: https://academy.agile-learning.eu.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Wählen Sie Lernkarten aus, die zu Ihrem Projekt passen oder erstellen Sie entsprechende Lernkarten für Ihr Vorhaben.

Für die Lernkarten hat sich folgende Struktur bewährt:

·         Benennen Sie den Anwendungsbereich (z.B. "Moderation einer Arbeitsgruppe")

·         Geben Sie Beispiele für mögliche Lernerfolge (z.B.  "Kann Zeitplan für ein Arbeitstreffen erstellen") die mit der Lernkarte erreicht werden können,

·         Erläutern Sie die relevanten Inhalte

·         Stellen Sie Aufgaben, bei denen die Inhalte angewendet werden sollen.

 

Diese Aufgaben sollten so formuliert sein, dass die Bearbeitung der Lernkarten zur Bearbeitung der Arbeitsaufgabe beiträgt, z.B. „Erstelle eine Liste der Materialien, die für die Umsetzung deines Projektes benötigt werden”.  So kann die Bearbeitung der Lernkarte in die Arbeit der (Lern-)Gruppe eingebracht werden.

 

Die Lernkarten werden den Teilnehmer:innen  zur Verfügung gestellt und/ oder als Lernaufgaben zugeteilt.

 

(mögliche) Vorteile

·         schnelle Orientierung über den Inhalt und die möglichen Ergebnisse nach der Beschäftigung mit dem Material,

·         Bearbeitung in einem überschaubaren Zeitrahmen (ca. 30 Minuten)

·         handlungsorientiert, um die konkrete Erprobung einer Methode oder einer Lösung direkt im eigenen Arbeitskontext zu ermöglichen.

 

(possible) disadvantages (mögliche Nachteile)

·         Aufwand für die Erstellung

 


 

1.5.   Messengerdienst

 

Anwendungsbereich


Ergänzend während des gesamten Workshops

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Kann als Gruppenchat für alle Teilnehmer:innen  eingerichtet werden. In diesem Fall dient er der Gruppenkommunikation vor, während und nach dem Workshop.

·         Kann außerdem als parallele Kommunikationsform zwischen den Organisator:innen, Lehrenden und Moderator:innen eingesetzt werden.

 

Kurzbeschreibung

Internetbasierte App, in der Einzelpersonen und Gruppen miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Der Messengerdienst kann als Gruppenchat für alle Teilnehmer:innen  eingerichtet werden. In diesem Fall dient er der Gruppenkommunikation vor, während und nach dem Workshop. Er kann außerdem als parallele Kommunikationsform zwischen den Organisator:innen, Lehrenden und Moderator:innen dienen.


Durchführung, Vorgehensweise

Eine datenschutzkonforme App wird allen Beteiligten kommuniziert, diese installieren sie auf ihren Endgeräten. Der Messenger kann vor, während und nach der Veranstaltung genutzt werden um die Teilnehmer:innen  miteinander zu vernetzen und/ oder um eine separate Austauschmöglichkeit für das Veranstaltungsteam zu bieten.

 

(mögliche) Vorteile

·         Vernetzung der Beteiligten untereinander

·         Schaffung eines Gruppengefühls

·         Durch klare Gruppen werden Fehlpostings vermieden

 

 (mögliche) Nachteile

·         Beteiligte, die kein entsprechendes Endgerät besitzen oder aus anderen Gründen die App nicht nutzen wollen, werden ausgeschlossen

 


 

1.6.   Live-Polling

 

Anwendungsbereich

 

·         Für Feedback in größeren Gruppen empfohlen

·         Erfordert eine Ausstattung mit entsprechenden Endgeräten bei den Teilnehmer:innen  (Smartphone oder Tablet)

 

 

Kurzbeschreibung

Feedback Instrument, das mit Smartphone nutzbar ist, die Meinung der Teilnehmer:innen  abfragt und in einer einfachen Grafik wiedergibt. Entsprechende Apps können in vielfältigen Varianten kostenlos heruntergeladen werden.

Durchführung, Vorgehensweise

Die Teilnehmer:innen benötigen eigene Endgeräte oder Sie stellen selbst welche zur Verfügung. Endgeräte zur Verfügung zu stellen hat den Vorteil, dass die nötigen Apps bereits vorinstalliert sind.

Außerdem werden ein Beamer und nach Möglichkeit W-Lan benötigt. Im Vorfeld oder direkt im Verlauf können Sie verschieden Frageformate vorgeben, die Teilnehmer:innen  antworten mit den Endgeräten. Möglich sind:

·         Abstimmungen/ Multiple-Choice: Stimmen Sie jetzt für A, B oder C

  • Freitext-Eingaben, z.B. Fragen
  • Clickable-Images: Bilder (z.B. Landkarten, auf denen durch Klicken ein Punkt erscheint)
  • Brainstorming
  • Sortieraufgaben: Eine Liste muss in die richtige Reihenfolge sortiert werden
  • Word-Clouds: Die Teilnehmer dürfen nur jeweils ein Wort eingeben. Geben mehrere Teilnehmer das gleiche Wort ein, wird dieses auf der Leinwand im Verhältnis zu den anderen größer dargestellt.

 (mögliche) Vorteile

·         Meinungen und Stimmungen der Gruppe können repräsentativ abgefragt und gleichzeitig visualisiert werden

·         Auch schüchterne Teilnehmer:innen äußern ihre Meinung

·         Schnelle Abfrage von Meinungen/ Wissen

·         Sie haben am Ende einen guten Überblick über die Meinung der Teilnehmer:innen

·         Sie sehen sofort, wie viele Teilnehmer:innen sich beteiligt haben

 

 (mögliche) Nachteile

·         Verzögerungen durch technische Probleme

·         Es werden  App-fähige Endgeräte benötigt

·         Abgabe von Kontrolle, da Sie die gezeigten Ergebnisse erst mit den anderen sehen

 

 


 

Formate

 

1.1.   Großes Plenum

 

Anwendungsbereich

·         Während der Weiterbildung

·         Arbeit mit allen Teilnehmer:innen  gleichzeitig

Kurzbeschreibung

Alle treffen sich mit den Lehrenden in einem virtuellen Raum.


Durchführung, Vorgehensweise

Für Präsentationen und Gespräche im großen Plenum wird ein „Konferenzraum“ benötigt. Je nach Gruppengröße und weiteren Anforderungen muss aus einer Vielzahl von Anwendungen ausgewählt werden. Der virtuelle Konferenzraum sollte, wenn irgend möglich, von mindestens zwei Personen betreut werden, eine:r Sprecher:in / Moderation sowie einer Person zur technischen Unterstützung im Hintergrund. Eine Arbeitsphase im digitalen Raum sollte nicht länger als 50-55 min dauern, nach 20-25 min sollte das Format gewechselt werden, um die Aufmerksamkeitspanne zu erhalten.

(mögliche) Vorteile

·         Es kann mit allen gemeinsam gearbeitet werden.

(mögliche) Nachteile

·         Videokonferenzen mit vielen Teilnehmer:innen benötigen eine stabile Internetverbindung

·         Je nach Programm ist die Nutzung mit Kosten verbunden

Erfolgsfaktoren

·         Passendes Programm auswählen für das jeweilige Ziel, Gruppengröße, Internetverbindung

·         Kompatibilität des Programms mit weiteren genutzten Anwendungen

 


 

1.2.   Breakout-Räume

 

Anwendungsbereich

·         Während der Weiterbildung

·         Teilnehmer:innen arbeiten in Kleingruppen

Kurzbeschreibung

Breakout-Räume sind virtuelle Räume, in denen die Teilnehmer:innen  in Kleingruppen arbeiten können. Sie sind meist an den großen Konferenzraum angeschlossen und werden vom Veranstaltungsteam erstellt.

Durchführung, Vorgehensweise

Für die Arbeit in Kleingruppen erstellen das Veranstaltungsteam eine entsprechende Anzahl an Breakout-Räumen. Je nach Arbeitsaufgabe werden diese mit einer Uhr, einer Anwendung zum gemeinsamen Arbeiten und zur Ergebnissicherung sowie einem Whiteboard mit der Fragestellung und eventuell nötigen weiteren Informationen ausgestattet. Es ist sowohl möglich, den Gruppen Räume zuzuweisen, wie auch Räumen unterschiedliche Themen zuzuordnen und die Teilnehmer:innen  selbst entscheiden zu lassen, welchen Raum sie „betreten“ möchten.

 

(mögliche) Vorteile

·         Arbeit in Kleingruppen ist virtuell möglich

·         Breakout-Räume können beliebig ausgestattet werden

 

(mögliche) Nachteile

·         Weniger Möglichkeiten, als in Präsenz von einer Gruppe zur anderen zu gehen

·         Bei Unterbrechungen der Internetverbindung starten Teilnehmer:innen  bei neuer Verbindung wieder im großen Meetingraum und müssen neu den Breakout-Räumen zugewiesen werden

 

 

 


 

1.3.   Chat

 

Anwendungsbereich

Kann während einer virtuellen Konferenz als parallele Kommunikationsform genutzt werden.

Kurzbeschreibung

Die meisten virtuellen Räume bieten eine Chat-Funktion an. Damit können die Teilnehmer:innen untereinander und die Moderation an alle oder an ausgewählte Teilnehmer:innen Nachrichten schreiben.


Durchführung, Vorgehensweise

Der Chat kann für alle freigegeben werden und z.B. als Medium zum Stellen von Fragen genutzt werden. Wird der Chat in dieser Form in das Konzept eingebunden, sollte er von einer anderen Person als dem/ der Lehrenden betreut werden, denn dies kann nicht gut parallel zum Vortrag geleistet werden.

Der Chat kann gespeichert und als Ergänzung zum Protokoll genutzt werden.

 

(mögliche) Vorteile

·         Kann gespeichert werden

·         Links und weiterführende Informationen können parallel zur Verfügung gestellt werden

·         Feedback Möglichkeit der Zuhörenden

 

(mögliche) Nachteile)

·         Eine weitere Person wird zur Moderation des Chats benötigt

 

 


 

Teil C: Methodensammlung

 

Im Folgenden werden verschiede Methoden für die Arbeit in virtuellen Workshops vorgestellt. Auch hier gibt es, neben einer kurzen Beschreibung, Empfehlungen zur Umsetzung und den wichtigsten Vor- und Nachteilen, wiederum Hinweise auf

·         mögliche Anwendungsgebiete,

·         die Schritte der „Vollständigen Handlung“, in denen sie besonders hilfreich sein können,

·         ggf. eine empfohlene Anzahl an TeilnehmerInnen sowie auf

·         die Einsetzbarkeit bei guter und schlechter Internetverbindung.


 

1.1.   Selbstvorstellung/ Ich-Marktplatz            


Anwendungsbereich

 

Im Vorlauf zum Workshop

 

 

·         Für Gruppen bis zu 12 TN, danach können Teilnehmer:innen nur noch einen Teil der anderen zur Kenntnis nehmen, z.B. die Mitglieder der eigenen Kleingruppe

·         Kennenlernformat für den Einstieg in den Workshop

Ziel

·         Schafft das Bewusstsein, dass die Einzelnen im Workshop aktiv sein sollen und sich einbringen können

·         Aktive Rolle im Workshop entwickeln, Verantwortung übernehmen

·         Selbstständiges Aneignen der Anwendung/ des Werkzeugs, das im Workshop genutzt wird

·         Teilnehmer:innen stellen sich vor der Gruppe und den Lehrenden vor und machen sich für diese sichtbar

·         Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit, die anderen und die Lehrenden kennenzulernen

Kurzbeschreibung

Es wird vorab ein virtuelles Whiteboard eingerichtet mit Fragen zur Person, die allgemein und/oder persönlich sein können (z.B. Name, Ausbildung, warum bin ich hier? Was ist mein Lieblingsessen/mein Traumberuf? Meine Vorerfahrungen mit dem Thema). Auf der Moderationswand können die Antworten auf die Fragen in Form von Steckbriefen oder in einer Matrix zur Verfügung gestellt werden.

Durchführung, Vorgehensweise

Die Teilnehmer:innen beantworten die Fragen auf „Klebezetteln“, ordnen sie an und orientieren sich dabei an den Vorgaben der Lehrenden. Das kann in Form von Clustern, Themenecken, Matrix, usw. geschehen. Zur besseren Unterscheidung, welche Antwort von wem kommt, kann jeder/jedem eine Farbe zugeteilt werden. Die Selbstdarstellungen können um ein Foto oder ein kurzes Video ergänzt werden.

Option 1: Zu Beginn des Workshops stellen die Teilnehmer:innen nicht sich selbst, sondern eine:n andere:n anhand der Steckbriefe vor.

Option 2: Gemeinsames Beantworten der Fragen als Workshopeinstieg

 (mögliche) Vorteile

·         Die Teilnehmer:innen  beschäftigen sich bereits im Vorfeld mit der Weiterbildung.

·         Technische Probleme werden schon im Vorfeld sichtbar.

·         Kommunikation untereinander schon vor Beginn unterstützt die Gruppenbildung.

(mögliche) Nachteile

·         Aufwendiger Vorlauf für TeilnehmerInnen und für Lehrende

·         Wenn sich viele TeilnehmerInnen nicht beteiligen, kann es den Start schwieriger machen.

Erfolgsfaktoren

·         Das digitale Board muss ausreichend lange vorher zur Verfügung stehen.

·         Teilnehmer:innen müssen rechtzeitig vorher bekannt sein.


 

1.2.   „Warm-Up“ Spiel

 

Anwendungsbereich


Im Vorlauf zum Workshop

 

 

·         Für Gruppen bis zu 30 TN

·         Kennenlernformat für den Einstieg in den Workshop

Ziel

·         Gruppen Warm-Up

Kurzbeschreibung

Alle schalten ihre Kamera aus. Die Moderation stellt Fragen und wer sie mit ja beantworten kann, stellt die Kamera an.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Überlegen Sie sich Fragen, die die Teilnehmer:nnen  miteinander bekannt machen. Die Fragen sollten bei einem ersten Kennenlernen nicht zu persönlich sein. Auch Fragen mit Bezug zu dem Workshopthema können sinnvoll sein.

(mögliche) Vorteile

·         Auflockerung der Atmosphäre

·         Aktivierung der Teilnehmer:innen , alle sind beteiligt

·         Die erste Aufregung hat sich gelegt und alle  sind auf das Seminar fokussiert

·         Die Teilnehmer:innen  haben sich ein wenig kennengelernt und können einfacher in die Gruppenphasen starten

 

 (mögliche) Nachteile

·         keine

 

 

 


 

1.3.   Präsentation/ Impulsvortrag/ interaktive (Ergebnis-) Präsentation


Anwendungsbereich

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Kann mit verschiedenen Anwendungen kombiniert werden (Präsentationsfolien, Videos, Whiteboard,…)

 

 Ziel

·         Inhalte werden zur Verfügung gestellt

·         Aufgaben werden vorgestellt und erläutert

·         Ergebnisse werden präsentiert

Kurzbeschreibung

Im virtuellen Konferenzraum werden allen Teilnehmer:innen gleichzeitig Inhalte präsentiert. Alle können über einen geteilten Bildschirm die Präsentation verfolgen und hören dem/ der Vortragenden zu. Im Anschluss können Fragen gesammelt und besprochen werden.

Durchführung, Vorgehensweise

Eine Präsentation im virtuellen Raum sollte nicht länger als 15- 20 min dauern. Es ist darauf zu achten, dass gezeigte Folien wenig Text enthalten und der Inhalt, wenn möglich, mit Bildern verknüpft wird. Der/die Sprechende sollte in einem kleinen Bild sichtbar sein. Legen Sie vorher fest, wie mit Fragen umgegangen werden soll. Möglichkeiten sind: in den Chat schreiben, in ein Etherpad/ Padlet eintragen, im Anschluss im Plenum oder in Kleingruppen diskutieren.

Variante: Präsentation aufnehmen und im Vorfeld zur Verfügung stellen. Synchron werden dann gleich Fragen beantwortet und die Inhalte diskutiert.

(mögliche) Vorteile

·         Videos und aufgenommene Präsentationen ermöglichen asynchrones Arbeiten. Bei wenig Zeit können im Plenum direkt die entstandenen Fragen besprochen werden.

·         Präsentationen in Echtzeit sind lebendiger und Lernende wie Lehrende kommen in einen direkten Kontakt. Es wird sichergestellt, dass alle die Inhalte hören, um danach damit arbeiten zu können.

 

(mögliche) Nachteile

·         Bei Vorträgen sinkt die Aufmerksamkeit schneller

 

Erfolgsfaktoren

·         Stabile Internetverbindung für eine Videokonferenz erforderlich

·         „lebendig“ gestaltete Präsentationen

1.4.   Microlearning

 

Anwendungsbereich

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Für Anfänger:innen sowie für Fortgeschrittene einsetzbar

Ziel

·         Microlearning ermöglicht Selbststeuerung / Selbstorganisation durch den Lernenden; Möglichkeit zu wählen, was und wann gelernt werden soll (learning on demand) Gibt die Verantwortung für das Lernen an den Lernenden.

·         Lernende erhalten gezielte Informationen

·         Schafft die Möglichkeit, diese asynchron zur Kenntnis zu nehmen und zu bearbeiten

 

Kurzbeschreibung

Microlearning ist eine Möglichkeit, Lehrmaterial in kleinen Häppchen anzubieten. Eine Lerneinheit - auch Nugget genannt - nimmt in der Regel weniger als 5 Minuten Zeit in Anspruch, oft zwischen zwei und fünf Minuten. Sie besteht aus relativ kleinen Lerneinheiten und kurzfristigen Lernaktivitäten. Das Format ist unterschiedlich: Artikelzusammenfassungen, Infografiken, Folien, Quiz, Umfragen, Videos, Links oder Bilder. Es dient einem bestimmten Lernziel und wird oft über Handy, Tablet oder soziale Medien angeboten - und kann am Arbeitsplatz, z. B. während der Arbeitszeit, eingesetzt werden.

Durchführung, Vorgehensweise

Die kleinen Lerneinheiten werden von Fachexperten in abwechslungsreichen Formaten entwickelt und programmiert, um das Interesse der Lernenden wach zu halten. Sie können zu Beginn eines Kurses oder zu dem Zeitpunkt der Arbeit zugänglich gemacht werden, an dem sie tatsächlich benötigt werden. Sie können zum Bestandteil der Arbeit gemacht werden oder ein zusätzlicher "Bonustrack" sein.

 (mögliche) Vorteile

·         Einfach und kostengünstig zu produzieren/aktualisieren

·         kurze Entwicklungszyklen

·         Hohe Wirkung (just-in-time)

·         Persönlich und sozial

·         Geringer Zeitaufwand für die Teilnehmer (positive Erfolgserlebnisse und schnelle Ergebnisse)

 

(mögliche) Nachteile

 

·         Weniger geeignet für komplexe Lernkonzepte oder für die Bearbeitung von langfristigen Zielen. Es kann zu fragmentierten Online-Lernerfahrungen führen, bei denen die Teilnehmer den Überblick verlieren.

·         Es ist schwierig, Microlearning präzise mit dem vorhandenen Wissen der Teilnehmer:innen zu verknüpfen oder sie ausreichend zu ermutigen, neue Ideen, z. B. durch Reflexion, mit Erfahrungen und vorhandenem Wissen zu verbinden.

 

Erfolgsfaktoren

·         Die Lerneinheiten sind attraktiv genug, um in Leerlaufzeiten, z. B. in einer Kaffee- oder Raucherpause, genutzt zu werden

·         Sie tragen tatsächlich zur Lernaufgabe bei


 

1.5.   Gruppenpuzzle

Anwendungsbereich

 

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Für Anfänger:innen sowie für Fortgeschrittene einsetzbar

·         Unterstützt Peer to Peer Arbeit

Ziel

·         Selbstständiges Erarbeiten von Inhalten

·         Vermittlung der Inhalte durch Peers

 

Kurzbeschreibung

Inhalte werden nicht frontal präsentiert, sondern Kleingruppen zur Verfügung gestellt. Diese erarbeiten (mit oder ohne Leitfragen) die Inhalte, fassen sie zusammen und stellen sie den anderen vor. Wie diese den anderen möglichst handlungsorientiert vermittelt werden können, kann ebenfalls Teil der Arbeitsaufgabe sein.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Die Lerninhalte werden in kleinere Einheiten aufgeteilt. Jede Arbeitsgruppe erhält einen Teil der Informationen, liest sie, macht sich die Inhalte klar und bereitet diese für den Rest der Gruppe auf. Sie bekommt dafür einen eigenen Breakout-Raum. Die Workshop-Leitung kann die verschiedenen Gruppen beim Arbeiten beobachten und später ein Feedback geben. Sie steht für Fragen und Unterstützungsbedarf zur Verfügung.

 

(mögliche) Vorteile

·         Die Lerninhalte werden in kleinere Einheiten aufgeteilt, die Bearbeitungszeit verkürzt sich dadurch.

·         Dies ermöglicht einen schnellen Wechsel der Formate, was bei virtuellen Workshops die Aufmerksamkeit verbessern kann.

·         Den Gruppen gelingt es, handlungsorientierte Formen der Wissensvermittlung zu erarbeiten und umzusetzen

 

(mögliche) Nachteile

·         Wenn eine Gruppe ausfällt oder die Inhalte nicht versteht, muss die Workshopleitung kurzfristig einspringen können.

1.6.   Dialogecken

Anwendungsbereich

 

·         Für Gruppen von ca. 25 TN geeignet

·         Für Anfänger:innen sowie für Fortgeschrittene einsetzbar

·         Kann synchron und asynchron genutzt werden

 

Ziel

·         Kollegialer Austausch

·         Kleingruppenarbeit

 

Kurzbeschreibung

Ein Whiteboard mit „Arbeits-Ecken“ wird vorbereitet. Jede Ecke wird einer Arbeitsgruppe zugewiesen. Das Format kann für ein Warm-Up Fragen genauso wie zur Bearbeitung von inhaltlichen Aufgaben genutzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Ecken wie Moderationswände zusammengeschoben und zur Präsentation der Ergebnisse genutzt werden.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Es werden Kleingruppen von 4-5 Personen gebildet. Jede Gruppe erhält eine Fragestellung, zu der sie arbeiten soll und eine entsprechend vorbereitete „Ecke“ auf einem digitalen Whiteboard. Jede Gruppe hat zwischen 15 und 25 min. um die Aufgabe im Breakout- Raum zu bearbeiten. Bei Bedarf kann die Gruppe eine Moderation bestimmen sowie eine Person, die Stichpunkte aufschreibt. Wenn es eine Vorstellung der Ergebnisse im Plenum gibt, sollte bereits am Anfang festgelegt werden, wer diese Aufgabe übernimmt. Im Anschluss können die „Wände“ zusammengeschoben und im Plenum vorgestellt und diskutiert werden.

Variante 1: Die Gruppen gehen am Ende der Arbeitsphase eine Wand weiter. Sie lesen die Ergebnisse der vorherigen Gruppe und ergänzen bei Bedarf mit eigenen Ideen, für die sie „Sticker“ mit einer eigenen Farbe bekommen.

Variante 2: In einer nächsten Phase können die Teilnehmer:innen  durch die Ecken „flanieren“ und sich die Ergebnisse der anderen Gruppen wie in einer Galerie anschauen. Im Anschluss kann eine Diskussion im Plenum folgen.

(mögliche) Vorteile

·         Kurze Bearbeitungszeiten und schnelle Formatwechsel möglich (je 15-25 min).

·         Alle Teilnehmer:innen  haben die Möglichkeit ihre Ideen einzubringen.

 

(mögliche) Nachteile

·         Nicht ohne virtuelles Whiteboard umsetzbar

1.7.   Gruppenarbeit mit Beobachter:innen


Anwendungsbereich

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Strukturiert die Gruppenarbeit

Ziel

·         Rollen und Besonderheiten der virtuellen Kommunikation sichtbar machen

·         Sichert die Funktionalität der Gruppenarbeit

·         Spiegelt den Gruppenarbeitsprozess an die Gruppe

·         Feedback geben wird erlernt und konstruktives Feedback erlebt

o   Feedback von Peers wird anders wahrgenommen und kann oft besser aufgenommen werden

o   Peers kommen in die Position der Feedback gebenden Person

o   Feedback wird empathischer gegeben, da man in beide Positionen kommt

Kurzbeschreibung

Eine Person der Arbeitsgruppe wird am Anfang einer Arbeitsphase zum/ zur Beobachter:in ernannt. Sie diskutiert nicht mit, sondern beobachtet den Arbeitsprozess und gibt der Gruppe am Ende ein konstruktives Feedback.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Die Rolle wird nur für eine Aufgabe vergeben, bei Bedarf wechselt diese Rolle bei der nächsten Gruppenarbeit zu einer anderen Person. Es ist wichtig, dass die beobachtende Person nicht mitdiskutiert und sich auf Notizen für ein konstruktives Feedback konzentriert. Wenn Kleingruppen über mehrere Arbeitsphasen zusammenbleiben, kann die beobachtende Person auch aus einer anderen Gruppe kommen. Es können vorab Leitfragen für die Beobachtung bereitgestellt werden.

(mögliche) Vorteile

·         Dominante Redner:innen können ausgebremst werden, indem sie zu Beobachte:innen ernannt werden.

·         Die Teilnehmer:innen lernen, wie sie Gruppenprozesse beobachten können und wie sie ein konstruktives Feedback geben

·         Die Gruppenmitglieder bekommen ein konstruktives Feedback zu ihrer Arbeitsweise

 

(mögliche) Nachteile

·         Es muss gesondert Zeit für das Feedback eingeplant werden

 

1.8.   Starfish-Methode

 

Anwendungsbereich

 

·         Für jede Gruppengröße geeignet

·         Ermöglicht Feedback von allen TN zu bekommen

·         Erleichtert die Auswertung des Feedbacks

Ziel

Die Starfish- Methode stellt offene und wertungsfreie Fragen, mit deren Hilfe es im Feedback leichtfällt, eine persönliche Sicht der Dinge darzustellen.

 

Kurzbeschreibung

In ein Tortendiagramm werden mehrere offene Fragen eingetragen, die von den Teilnehmer:innen  beantwortet werden. Die Fragen sind so formuliert, dass sie ein wertschätzendes und konstruktives Feedback ermöglichen und nicht auf die Bewertung der Anderen abzielen.

 

Durchführung, Vorgehensweise

Gestalten Sie einen Kreis mit den 5-6 Feldern, die jeweils mit einem bestimmten Aspekt bzw. mit einer bestimmten Frage belegt sind.

  • Was wollen wir nicht mehr machen? Womit sollen wir aufhören?
  • Was wollen wir weniger machen? Was sollen wir reduzieren?
  • Womit wollen wir anfangen? Was sollen wir ausprobieren?
  • Was wollen wir verstärkt tun? Wovon brauchen wir mehr?
  • Was wollen wir beibehalten? Was sollen wir weiter so machen?
  • optional: Wofür wollen wir danken? Wem wollen wir danken?

Abbildung 3 vgl. www.blog.orbit.de

Fordern Sie die Teilnehmer:innen  auf, zu jeder Frage eine Antwort auf eine Karte oder in den Chat usw. zu schreiben, bzw. zu äußern, wenn sie an der Reihe sind. Sichern Sie die Ergebnisse in schriftlicher Form.

 

Variante: Für größere Gruppen (ab ca. 10 Personen): Anstatt eine Auswertung mit allen im Plenum vorzunehmen, schicken die Teilnehmer:innen eine Nachricht an alle, in der sie die Fragen beantworten.

 

 (mögliche) Vorteile

·         Alle Teilnehmer:innen  äußern sich zu den gestellten Fragen, auch die schüchternen.

·         Die Methode kann auch asynchron und auch bei großen Gruppen angewandt werden.

·         Niemand muss jemand anderen persönlich kritisieren oder Angst vor persönlicher Kritik haben

·         Die Teilnehmer:innen reflektieren den Workshop

·         Die Teilnehmer:innen tauschen sich über den Workshop aus

·         Dem Veranstaltungs-Team steht nach dem Workshop eine Liste von Verbesserungsmöglichkeiten zur Verfügung.

 

(mögliche) Nachteile

·         Bei größeren Gruppen ist die Methode in synchroner Form zeitintensiv, wenn alle einzeln sprechen sollen.

 

 

 



[1] Wie auf Grundlage dieser Schritte eine handlungsorientierte Weiterbildung konzipiert werden kann, wird in dem „Intellectual Output 4: Kompetenzbasiertes Rahmen-Curriculum für OrganisatorInnen von Weiterbildung“ des HoWARP-Projekts näher beschrieben. Es kann von der Projekt-Homepage heruntergeladen werden.

[2] Vgl. Höhne, B. & Longmuß, J. (2020) Agil und informell lernen – Bedarfsorientierte Kommunikations- und Kollaborationsmethoden. In: G. Richter (Hrsg.): Lernen in der digitalen Transformation. Wie arbeitsintegriertes Lernen in der betrieblichen Praxis gelingt, S. 134ff.. Stuttgart: Schäffer-Poeschel



[i] Siehe u.a. Engeström, Y. (2014). Activity Theory and Learning at Work. In U. Deinet & C. Reutlinger (Eds.), Tätigkeit - Aneignung - Bildung (pp. 67–96). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02120-7_3; Herkner, V., & Pahl, J.P. (2020). Handlungsorientierung in der Berufsbildung. In R. Arnold, A. Lipsmeier, & M. Rohs (Eds.), Handbuch Berufsbildung (pp. 189–203). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19312-6_17; Wolf, S. (2003). Lernfeld und Prozessorientierung in der beruflichen Erstausbildung – das Beispiel Mechatroniker [Diplomarbeit, TU Berlin, Berlin]. http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-1598, S. 12ff. ; Bünning, F. (2007, August 10). Approaches to Action Learning in Technical and Vocational Education and Training (TVET). http://www.unevoc.unesco.org/fileadmin/user_upload/pubs/ActionLearning.pdf